Wir glauben oft zu wissen, wie unser Gehirn funktioniert und wie man es zur Höchstleistung anspornt. Doch die Realität sieht meist ganz anders aus. So sind wir z.B. meist dann am kreativsten, wenn wir völlig erschöpft und müde sind… Es gibt noch weitere solche überraschenden Fakten über unser Gehirn. In diesem Blog-Post habe ich Euch mal 5 zusammengestellt. Und los geht’s:
1. Wir sind am kreativsten, wenn wir müde sind.
Wie ich schon in der Einleitung geschrieben habe, sind kreative Tätigkeiten am besten dann auszuüben, wenn wir erschöpft und müde sind. Aber warum? Eigentlich macht das ja keinen Sinn. Müde und erschöpft, aber trotzdem kreativ? Was steckt dahinter? Eigentlich ist es ganz simpel: Wenn wir müde sind, kann unser Gehirn Reize von Außen nicht mehr so gut filtern. Daraus resultiert, dass wir schneller abgelenkt werden können und die Fähigkeit, sich auf eine bestimmte Aufgabe voll und ganz zu konzentrieren, sinkt. Gleichzeitig fällt es dem Gehirn deutlich schwerer, sich an Zusammenhänge zwischen einzelnen Ideen oder Konzepten zu erinnern. Genau diese Punkte fördern aber das kreative Denken! Gute Ideen und Kreativität entstehen nämlich vor allem durch
- neue Denkansätze
- Offenheit gegenüber neuen Ideen
- neue Verknüpfungen von Ideen/Konzepten
- über den Tellerrand hinaus schauen.
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Das ist übrigens auch der Grund, warum viele gute Ideen unter der Dusche nach einem langen harten Arbeitstag entstehen.
2. Dauerstress schrumpft unser Gehirn.
Kaum zu glauben aber wahr: Dauerstress schrumpft die Struktur in gewissen Bereichen unseres Gehirns und reduziert dabei gleichzeitig auch Verknüpfungen zwischen einzelnen Nervenzellen (= neuronale Netzwerke). Beispielsweise jener Bereich, der für die Gedächtnisleistung zuständig ist und zur Folge hat, dass wir u.a. vergesslicher werden. Hintergrund ist, dass bei Dauerstress das Gehirn meist zwischen vielen unterschiedlichen Aufgaben/Denkstilen hin und her wechseln muss. Dies ist eine große Belastung für das Gehirn, dem der Körper nur begrenzt standhalten kann. Und das ist sogar wissenschaftlich bewiesen!
3. Multi-Tasking funktioniert nicht!
Wir Menschen sind der Meinung, dass Multi-Tasking für uns kein Problem ist. Es heißt ja sogar, dass vor allem Frauen dies besonders gut können… Tja, unser Gehirn ist da ganz anderer Meinung. In Wirklichkeit hat dieses nämlich gar nicht die Fähigkeit, mehrere Dinge auf einmal zu erledigen. Was wir als “Multi-Tasking” empfinden, ist für unser Gehirn lediglich ein ständiges Wechseln zwischen unterschiedlichen Aufgaben. Daraus entsteht nicht nur Stress (siehe Punkt 2, vorletzter Satz), sondern auch, dass die Fehlerrate um 50% steigt und wir für die zu erledigen Aufgaben doppelt so lange brauchen. Doppelt so lange, da unsere Gehirn seine Ressourcen auf die einzelnen Aufgaben entsprechend aufteilt. Statt jeder Aufgabe 100% seiner Aufmerksamkeit zu widmen, erhält jede nur noch einen gewissen Bruchteil.
4. Nickerchen erhöhen die Leistungsfähigkeit.
Wie wichtig Schlaf für uns Menschen ist, ist ja mittlerweile bekannt. Weniger bekannt ist aber wohl, dass ein kleines Nickerchen unsere Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Beispielsweise dann, wenn es um unser Erinnerungsvermögen geht. Generell ist es ja so, dass aufgenommene Informationen zunächst ins Ultrakurzzeitgedächtnis und dann ins Kurzzeitgedächtnis übergehen. In letzterem sind die Informationen noch nicht zu 100% im Gehirn verankert und somit anfällig für’s Vergessen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn man sich mehrere Dinge auf einmal merken muss (z.B. Lernen für eine Klausur).
Ein Nickerchen kurz nach der Informationsaufnahme führt nun aber dazu, dass die aufgenommenen Informationen sozusagen in das Langzeitgedächtnis “geschoben” und dort dauerhaft gespeichert werden. Vorteil hieran: Das Überschreiben oder Löschen von im Kurzeitgedächtnis liegenden Informationen wird verhindert.
5. Die Sache mit der Zeitwahrnehmung
Wer kennt das nicht. Ihr schaut um 16h auf die Uhr und denkt Euch: “Mist! Wo ist die Zeit hin?!”. Dieses Gefühl entsteht vor allem dann, wenn das Gehirn im Laufe des Tages Informationen aufnimmt, die einem mehr oder weniger vertraut sind. Aber auch eine geringe Aufmerksamkeit führt dazu, dass wir das Gefühl haben, als würde die Zeit nur so an uns vorbei rasen. Z.B. wenn wir mit dem Auto zur Arbeit fahren. Hier ist die Strecke immer die gleiche. Daher schenken wir der Umgebung nur wenig Beachtung. Immerhin fahren wir die Strecke ja tagtäglich.
Nehmen wir aber neue und uns unvertraute Informationen auf oder widmen wir etwas unsere volle Aufmerksamkeit, so haben wir eine ganz andere Wahrnehmung der Zeit. Nämlich eine deutlich langsamere. Ihr fragt Euch jetzt sicherlich warum. Der Grund hierfür ist eigentlich ganz einfach zu erklären: Die Informationsverarbeitung ist bei vertrauten Informationen deutlich schneller, da sie vom Gehirn schon einmal verarbeitet wurden (= Zeit vergeht deutlich schneller). Neue Informationen müssen hingegen komplett neu verarbeitet und geordnet werden. Dies ist ein längerer Prozess, wodurch die Zeit als deutlich länger wahrgenommen wird.
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